Do-it-Yourself Dolly für Musikvideos

Aus irgendeinem Grund hatte ich den Drang zu bloggen (gibts da eigentlich eine medizinische Bezeichnung dafür?) – ursprünglich wollte ich über die Schwierigkeiten sprechen für das iPad gute Point&Click Adventure-Spiele der alten Schule zu finden, aber Nerd-Talk dieses Kalibers hebe ich mir für ein anderes mal auf!

Do-it-yourself Tutorials sind super. Deshalb heute eine Anleitung zum Selbstbau eines Kamera-Dollys. Dollys sind übrigens die Dinger, mit denen die smoothen Kamera-Fahrten entstehen. Die Oberliga arbeitet hier mit einem teuren Schienensystem, wir als unabhängige Musik- und Medienmenschen, die quasi do-it-yourself für sich gepachtet haben, geben uns hier mit weniger zufrieden insofern es uns gute Resultate liefert.

Eine schnelle Amazon-Suche zeigt dass es hier auch im Low-Budget-Bereich eine große Auswahl gibt, die meisten günstigen Systeme haben aber das Problem, das sie nicht auf Schienen laufen. Solange Indoor auf Mamorboden gedreht wird, ist das kein Drama, aber sobald man in der großen Wildnis unterwegs ist (und ja, diese beginnt bereits bei einer Asphalt-Strasse) hat man mit den Skateboard-ähnlichen Konstruktionen leider schon verspielt… deswegen hier eine Bauanleitung für einen low-budget DSLR-Dolly für saubere Kamerafahrten! Das nächste Mal spreche ich dann vielleicht darüber wie ich völlig erfolglos einen Kamera-Kran gebaut habe…

DIY Dolly (ca. 30 Euro)

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Ich habe das Projekt mit einem paar alter Inline-Skates gestartet, diese kann man günstig kaufen, sich schenken lassen oder im besten Fall im Keller finden.

 

 

 

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Im zweiten Schritt dann weg mit allem, das nicht wie ein waschechter DSLR-Dolly aussieht… Sprich: Alles bis auf Schrauben und Rollen.

 

 

 

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Ich habe versucht soviele Original-Teile zu verwenden wie möglich, die Inline-Skate Schraube war zwar nicht sonderlich schön – aber sie war verfügbar, Ästhetik bei Arbeitsgeräten ist etwas für Leute mit zuviel Freizeit 🙂

 

 

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Für die Winkelkonstruktion der Räder (wichtig für die Schienen) habe ich ein Winkeleisen aus dem Baumarkt verwendet. Bei den Schrauben (was man so in Keller/Garage findet) hatte ich Glück, diese passten genau in die Löcher der Eisenwinkel. Kleiner Tipp: Eine selbstsichernde Mutter verwenden. 

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Die selbstsichernde Mutter verhindert dass die Schraube sicher immer wieder lockert. Dann braucht es nur noch Beilagscheiben. Ich habe alles durchprobiert, was in der Werkzeugkiste so zu finden war und mich dann doch dazu entschieden kleine Scheiben zu kaufen, damit das Kugellager nicht schleift.

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Design vs. Funktionalität hatte ich bereits angesprochen, mir war zweiteres wichtiger, ich habe die Winkelelemente einfach auf eine verfügbare Holzplatte geschraubt. Da ich wollte das das Metall bündig zum Holz abschließt habe ich die Winkel jeweils nur mit 3 Schrauben an der Innenseite befestigt.

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Beilagscheiben verwendete ich jeweils 4 pro Rad, weil die langen Schrauben der Inline-Skates sonst gewackelt hätten.

 

Als Schienen-Ersatz habe ich Elektrorohre genommen, die sind gut, günstig und in verschiedensten Längen erhältlich.

 

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Beim ersten Videodreh habe ich dann festgestellt dass die Größe der Platte nicht optimal gewählt war und durch das Gewicht von Stativ und Kamera  der Metallwinkel am PVC-Rohr kratze.

 

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Für den nächsten Dreh habe ich deshalb Abflussrohre gekauft (ich denke 40 mm Durchmesser) diese waren durch die Verbindungsstücke stabiler und auch Outdoor sehr gut zu gebrauchen.

 

Zu gute Letzt habe ich die Platte dann noch gegen eine andere ausgetauscht (Danke altes Regal!)

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Mit den Maßen 52 x 54 cm hatte hier das Stativ besseren Halt. Die Abflussrohre habe ich zweimal in der Länge 1,5 Meter gekauft und zweimal kürzer für die Querverbindung – dies Länge habe ich aus dem Radabstand rausgemessen.

 

 


Hier nochmal zusammenfassend die Einkaufsliste:

– Inline-Skates bzw. 8 Rollen mit Kugellager
– 8 lange Schrauben (im besten Fall passen die Schrauben der Inline Skates)
– 8 selbstsichernde Muttern
– 4 Winkelelemente
– 12 kurze Schrauben zum Befestigen der Winkelelemente (1,5 cm lang)
– 10 bis 20 Beilagscheiben
– Holzbrett (ca 52 x 54 cm sind empfohlen)
– 2 Abflussrohre lang (150 cm lang, 4 cm Durchmesser)
– 2 Abflussrohre kurz (mit Säge auf die länge der Radabstände zuschneiden)
– 4 PVC Winkelelemente (rechter Winkel, 4 cm Durchmesser)

Und hier noch zwei Videos, bei denen alle Kamerafahrten mit diesem Dolly gemacht worden sind:

 

 

 

 

 

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